Zielgruppen für medizinische Fortbildungen und die Bedeutung interprofessioneller und interdisziplinärer Zusammenarbeit

Welche Zielgruppen für medizinische Fortbildungen gibt es? Und warum sollte auch die interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit abgedeckt werden?


Zielgruppen für medizinische Fortbildungen und die Bedeutung interprofessioneller und interdisziplinärer Zusammenarbeit

Die Medizinlandschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter und mit ihr die Anforderungen an die in ihr tätigen Fachkräfte. Medizinische Fortbildungen spielen eine entscheidende Rolle, um das Wissen und die Kompetenzen von Ärzt:innen, Pflegekräften, Therapeut:innen und weiteren medizinischen Fachkräften auf dem neuesten Stand zu halten. Um die Fortbildungsangebote effektiv zu gestalten, ist es essenziell, die Zielgruppen klar zu definieren und deren spezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dabei steht nicht nur die individuelle Fortbildung im Vordergrund, sondern immer mehr auch die Förderung einer interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit, da sie im klinischen Alltag eine Schlüsselrolle spielt.

Je komplexer die Aufgabe, desto mehr …

Die Welt und ihre Anforderungen werden komplexer. Das ist kein Phänomen der Medizin, sondern zeigt sich überall. Je komplexer und größer die Aufgabe, desto mehr Spezialist:innen sind nötig, um sie erfolgreich zu lösen. Nicht umsonst arbeiten zum Beispiel auch bei der SDMED die unterschiedlichsten Professionen eng zusammen: Von der Veranstaltungslogistik über die Technik bis zu Expert:innen aus den Bereichen Sprachwissenschaften, PR sowie Pharma und Naturwissenschaften. Je nach spezifischen Anforderungen eines Projektes können wir unsere Kund:innen mit einzelnen Leistungsbausteinen unterstützen oder inhouse alle nötigen Kompetenzen zu einem eng verzahnten, komplexen Leistungspaket bündeln. Als alte Hasen im Bereich Kommunikation greifen bei uns dabei alle Rädchen naht- und reibungslos ineinander.

In der Medizin und dem Gesundheitswesen ist die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen und Professionen noch einmal um Längen komplexer. Die Kommunikation und Zusammenarbeit miteinander ist daher ein Aspekt, der parallel zu den Inhalten zunehmend häufiger in medizinischen Fortbildungen abgedeckt wird. Doch lassen Sie uns zunächst einen genaueren Blick auf die einzelnen Player im medizinischen Orchester werfen.

Zielgruppen in der medizinischen Fortbildung

In der Medizin sind zahlreiche Fachgruppen tätig, die in ihren jeweiligen Bereichen eine bedeutende Rolle spielen. Zu den wichtigsten (aber nicht den einzigen) Zielgruppen für medizinische Fortbildungen gehören:

  1. Ärzt:innen: Innerhalb dieser Gruppe gibt es zahlreiche Subgruppen – und zwar nicht nur die offensichtlichen wie z. B. Fachärzt:innen unterschiedlicher Disziplinen. Da wären auch noch unterschiedliche Ausbildungsstufen wie z. B. Assistenzärzt:innen, Chef- oder Oberärzt:innen. Jede dieser Subgruppen hat spezifische Anforderungen an medizinische Fortbildungen, sei es hinsichtlich neuer Behandlungsmethoden, Diagnoseverfahren oder Richtlinien. Und natürlich hat jede dieser Subgruppen eine andere Lebensrealität, die in Ansprache, Inhalten und Zugänglichkeit der medizinischen Fortbildungen berücksichtigt werden müssen.
  2. Pflegekräfte: Auch sie sind keine homogene Gruppe. Es gibt spezialisierte Pflegekräfte, wie Intensivpflege- oder Notfallpflegefachkräfte, sowie Pflegekräfte im ambulanten und stationären Bereich, um nur einige Bespiele zu nennen. Medizinische Fortbildungen müssen auf die unterschiedlichen Anforderungen der Tätigkeiten abgestimmt sein.
  3. Therapeutische Berufsgruppen: Sie decken die unterschiedlichsten Bereiche ab und sind in der medizinischen Versorgung essenziell. Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen und weitere Professionen spielen eine zentrale Rolle in der Rehabilitation und der langfristigen Betreuung von Patient:innen. Sie benötigen Fortbildungen, die ihnen ermöglichen, innovative Therapiekonzepte zu erlernen und umzusetzen.
  4. Medizinisch-technische Assistent:innen: Die nächste heterogene Gruppe mit einem deutlich weiter gefächerten Aufgabengebiet als Termine mit Patient:innen abzustimmen und Blut abzunehmen. So sind zum Beispiel Labor- und Radiologieassistent:innen für präzise Diagnosen und die Durchführung technischer Verfahren verantwortlich. Ihre medizinischen Fortbildungen sollten daher auch darauf ausgerichtet sein, den Einsatz neuer Technologien zu erlernen und die Qualität der diagnostischen Verfahren zu optimieren.
  5. Management- und Verwaltungspersonal: Ja, auch sie gehören zum Ensemble der medizinischen Versorgung und damit in den Kreis der Zielgruppen für medizinische Fortbildungen. Diese Gruppe unterstützt den medizinischen Alltag und ist für effiziente Abläufe sowie die Einhaltung von Regularien und Qualitätsstandards verantwortlich. Fortbildungen sollten hier Themen wie Gesundheitspolitik, Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung abdecken. Daneben ist aber auch ein Verständnis von medizinischen Abläufen für ihre Arbeit von immensem Vorteil.
  6. Pharmazeut:innen: Diese Gruppe trägt nicht nur zur Versorgung mit Medikamenten bei, sondern berät auch Ärzt:innen und Patient:innen zu Arzneimittelinteraktionen und -nebenwirkungen. Medizinische Fortbildungen sollten neue pharmakologische Entwicklungen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen abdecken.

Bedeutung der interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit – Das Geheimnis liegt in der Sauce!

Inmitten der einzelnen Professionen und Disziplinen bewegen sich die Patient:innen. Und inmitten der unterschiedlichen Kompetenzen entsteht genau das, was für die Behandlung der Patient:innen essenziell ist. Denn in einer extrem komplex gewordenen Medizinlandschaft, in der die einzelnen Player immer spezialisierter werden, spielt die Musik dazwischen. Je komplexer das Krankheitsbild, desto mehr Professionen und Disziplinen arbeiten gemeinsam an einer einzelnen Patientin oder einem einzelnen Patienten. Je besser und nahtloser die Zusammenarbeit, desto besser das Outcome.

Im klinischen Alltag stehen Ärzt:innen, Pflegekräfte, Therapeut:innen und andere medizinische Fachkräfte in ständigem Austausch miteinander. Diese Zusammenarbeit, die sowohl interprofessionell (zwischen verschiedenen Berufsgruppen) als auch interdisziplinär (zwischen verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen) abläuft, ist unerlässlich für eine umfassende und patientenzentrierte Versorgung.

Eine gut funktionierende interprofessionelle Zusammenarbeit fördert die Patientensicherheit, reduziert das Risiko für Behandlungsfehler und ermöglicht eine schnellere und gezieltere Intervention bei komplexen Fällen. So kann beispielsweise eine reibungslose Kommunikation zwischen Ärzt:innen, Pflegekräften und Therapeut:innen verhindern, dass wichtige Informationen übersehen werden.

Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa zwischen Kardiolog:innen, Internist:innen und Onkolog:innen, führt zu besseren Behandlungsergebnissen. Und zwar nicht nur bei der Behandlung multimorbider Patient:innen, sondern auch bei unklaren Krankheitsbildern oder zur Unterstützung der Haupttherapie. Eine enge Abstimmung sorgt dafür, dass alle relevanten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden, ohne dass Doppeluntersuchungen oder widersprüchliche Therapien erfolgen.

Nur im Team unterschiedlicher Professionen und Disziplinen gelingt eine ganzheitliche Betrachtung, Behandlung und Betreuung der Patient:innen!

Warum medizinische Fortbildungen interprofessionelle und interdisziplinäre Aspekte berücksichtigen sollten

Medizinische Fortbildungen bieten eine ideale Plattform, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und Disziplinen zu fördern und weiterzuentwickeln. Eine isolierte Betrachtung der Fortbildungsinhalte, die sich ausschließlich auf die Bedürfnisse einzelner Fachgruppen fokussiert, verkennt die Realität des klinischen Alltags und lässt wertvolles Potenzial links liegen. Werden die verschiedenen Perspektiven und Kompetenzen integriert, gewinnen Fortbildungsinhalte an Relevanz und unterstützen die Teilnehmenden, das erlernte Wissen im Praxisalltag vollumfänglich anzuwenden.

Medizinische Fortbildungen, die interprofessionelle und interdisziplinäre Aspekte berücksichtigen, bieten folgende Vorteile:

  1. Förderung des gegenseitigen Verständnisses: Die Teilnehmer:innen entwickeln im Austausch einen Blick für die Arbeitsweise und die Herausforderungen anderer Berufsgruppen. So entsteht eine gemeinsame Basis, die Missverständnisse und Kommunikationsbarrieren abbauen kann.
  2. Verbesserung der Patientenversorgung: Medizinische Fortbildungen, die auf Zusammenarbeit abzielen, können dazu beitragen, Behandlungspläne besser abzustimmen. Dies führt zu einer höheren Behandlungsqualität und gibt auch den Patient:innen ein besseres Gefühl.
  3. Optimierung der Ressourcennutzung: Die Integration verschiedener Fachdisziplinen in medizinischen Fortbildungen ermöglicht es, Wissen effizient zu teilen und gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln. Dies ist besonders relevant bei knappen personellen und materiellen Ressourcen, aber auch bei komplexen Erkrankungen oder multimorbiden Patient:innen.

Individuelle Ansprache der Zielgruppen bleibt wichtig

Trotz der Relevanz interprofessioneller und interdisziplinärer Fortbildungsformate in der Medizin darf die individuelle Ansprache der Zielgruppen nicht vernachlässigt werden. Jede Berufsgruppe hat spezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die in medizinischen Fortbildungen maßgeschneidert adressiert werden sollten. So benötigen beispielsweise Ärzt:innen in der Fortbildung einen tieferen Fokus auf diagnostische und therapeutische Entscheidungen, während Pflegekräfte eher praxisorientierte Schulungen zur Patientenversorgung und -sicherheit benötigen und bevorzugen.

Selbst interprofessionell konzipierte medizinische Fortbildungen sollten daher sowohl gemeinsame als auch spezifische Inhalte und Phasen bieten: Zum Beispiel separate Module für die einzelnen Berufsgruppen, um detailliertes Fachwissen und berufsspezifische Fähigkeiten zu vermitteln, und interprofessionelle Module bzw. Arbeitsphasen zur Förderung der Zusammenarbeit und der Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze für praxisrelevante Herausforderungen. Eine solche Struktur erlaubt es, individuelle Lernbedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen zu stärken.

Fazit

Die Zielgruppen für medizinische Fortbildungen sind vielfältig und haben jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Schwerpunkte. Fortbildungsangebote sollten sowohl die spezifischen Anforderungen der einzelnen Gruppen berücksichtigen als auch den Mehrwert einer interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit abbilden. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise kann sichergestellt werden, dass das erworbene Wissen und die erlernten Fähigkeiten in der Praxis optimal zur Anwendung kommen, wodurch die Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich verbessert wird. Die Zukunft der medizinischen Fortbildung liegt daher in einer harmonischen Balance zwischen Spezialisierung und Zusammenarbeit – ein Konzept, das sich im Alltag und in der Patientenversorgung nachhaltig auszahlt.

Möchten Sie darüber reden? Dann sind wir gerne für Sie da!





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