Storytelling in der Wissenschaftskommunikation: Mehr als ein Trend
Was Storytelling in der Wissenschaftskommunikation leisten kann und warum es weit mehr ist als ein Trend.
Was Storytelling in der Wissenschaftskommunikation leisten kann und warum es weit mehr ist als ein Trend.
„Storytelling“ gilt als das Kunsthandwerk des Erzählens und gehört im Marketing schon lange zu einem unverzichtbaren Konzept. Inzwischen findet es auch zunehmend Einzug in die Wissenschaftskommunikation. In einer Welt, die von Daten und komplexen wissenschaftlichen Konzepten nahezu überflutet wird, bietet Storytelling einen einzigartigen Ansatz, um Inhalte nicht nur zugänglicher, sondern auch einprägsamer zu gestalten. Davon profitieren nicht nur Laien. Gutes Storytelling hebt auch für das Fachpublikum Inhalte aus der Masse hervor.
Dieser Artikel beleuchtet, wie das narrative Erzählen in der Wissenschaftskommunikation genutzt werden kann, um vielschichtige Informationen verständlich und ansprechend für verschiedene Zielgruppen darzustellen – von Laien bis hin zu Fachexpert:innen. Gerade in der Pharmaindustrie, in der Medical Writer, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und Marketing-Abteilungen bestrebt sind, ihre Botschaften klar und überzeugend zu vermitteln, erweist sich Storytelling als hervorragendes Werkzeug.
Um zunächst mit einem gängigen Vorurteil aufzuräumen: Beim Storytelling geht es nicht primär darum, um jeden Preis eine Geschichte zu erzählen. Nicht im Marketing und erst recht nicht in der Wissenschaftskommunikation. „Es war einmal eine Substanz, die durch die Blutbahn zog, um den Kopfschmerz zu lindern“, mag eine kindgerechte Aufbereitung sein, entspricht aber nicht dem, was mit „Storytelling“ gemeint ist.
Storytelling bedeutet, abstrakte Daten und Konzepte in einen Kontext zu setzen, der für das Publikum greifbar und nachvollziehbar ist. Nicht mehr und nicht weniger. Kontext können zum Beispiel bekannte Informationen, Muster, Analogien oder das große Ganze sein, aber auch eine emotionale Verbindung zum Inhalt. Der tiefergehende Sinn dahinter: Nur Informationen, die wir in einen Kontext setzen können, bleiben auch in Erinnerung.
Jeder, der Wissenschaft kommuniziert, steht vor der Herausforderung, komplexe Informationen verständlich, ansprechend und nachhaltig zu vermitteln. Neben Analogien und verständlicher Sprache ist die Fähigkeit, emotionale Verbindungen herzustellen, ein weiterer Schlüsselaspekt des Storytellings in der Wissenschaftskommunikation. Geschichten können nicht nur informieren, sondern auch inspirieren und motivieren. Sie erwecken Daten zum Leben, indem sie ihnen einen Sinn und Zweck geben. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie der Medizin und Pharmazie, wo Forschungsergebnisse direkte Auswirkungen auf das menschliche Leben haben.
Kurzum: Storytelling in der Wissenschaftskommunikation erleichtert den Leser:innen das Verstehen komplexer Sachverhalte. Durch die Verwendung von Metaphern, Analogien und persönlichen Erzählungen werden abstrakte Konzepte in einen vertrauten Rahmen gebracht. Emotionale und kognitive Aspekte werden miteinander verbunden. Dies steigert nicht nur das Interesse des Publikums, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis und eine langfristige Erinnerung an die vermittelten Informationen.
Die Fähigkeit, wissenschaftliche Konzepte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, ist eine der herausragendsten Stärken von Storytelling in der Wissenschaftskommunikation. Wissenschaft und Medizin spielen eine zunehmende Rolle im Leben der Allgemeinbevölkerung. „Dr. Google“ übernimmt einen großen Teil der medizinischen Beratung. Dazu kommt, dass Patient:innen einen immer größeren Anspruch an Mitspracherecht und ihre medizinische Versorgung stellen und sich darum breit informieren. Wer Wissenschaft kommuniziert, muss sich daher darauf konzentrieren, selbst komplexe Informationen auch der allgemeinen Bevölkerung erklären zu können.
Ein Beispiel für effektives Storytelling in der Wissenschaftskommunikation ist die Darstellung von Fallstudien. Sie verwandeln Forschungsergebnisse in relevante und greifbare Szenarien für das Publikum und setzen abstrakte Daten in einen realen Kontext, der für Laien verständlich und nachvollziehbar ist. Die Fälle der Serie „Dr. House“ mögen erfunden und nicht bis ins Letzte durchdacht sein, aber sie haben Millionen von Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse zu Expert:innen gemacht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Wissenschaftskommunikation ist die Verwendung von bildhaften Sprachmitteln. Metaphern und Analogien sind besonders nützlich, um komplizierte wissenschaftliche Prinzipien mit einfacheren, alltäglichen Konzepten zu verknüpfen. Dies erleichtert nicht nur das Verständnis, sondern fördert auch die Neugier und das Interesse am Thema – und kann eventuell sogar zum Schmunzeln bringen. Denken Sie nur an Fritz Kahns „Der Mensch als Industriepalast“.
Storytelling in der Wissenschaftskommunikation bedeutet somit, die Brücke zwischen Fachwissen und Alltagsverständnis zu schlagen. Es ermöglicht, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur als abstraktes Irgendwas, sondern als relevante, lebensnahe Geschichten wahrgenommen werden, die das Interesse und die Teilnahme eines breiteren Publikums wecken.
Auch in der Fach- und in der Business-to-Business (B2B)-Kommunikation sollte man die Vorteile des Storytellings nicht außer Acht lassen. Selbst wenn das Publikum fachkundig ist, bleibt die Kernherausforderung der Wissenschaftskommunikation bestehen: Informationen klar, überzeugend und einprägsam zu vermitteln. Außerdem ist es immer sinnvoll, sich von der Masse abzuheben, damit den Inhalten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
In der B2B-Kommunikation, insbesondere bei der Vorstellung neuer Produkte oder Therapien, ermöglicht Storytelling, die Vorteile und den Wert der Produkte auf eine Weise zu kommunizieren, die über bloße Daten und Fakten hinausgeht. Indem man nicht nur nüchtern Wissenschaft kommuniziert, sondern auch davon erzählt, wie das Produkt in spezifischen Situationen angewendet wird oder welche positiven Auswirkungen es auf Patient:innen hat, wird das Interesse und Verständnis bei den Entscheidungsträgern erhöht.
Das bedeutet, dass selbst in einem Umfeld, in dem das Publikum bereits über ein hohes Maß an Fachwissen verfügt, Storytelling in der Wissenschaftskommunikation dazu beitragen kann, komplexe Informationen greifbar, relevant und überzeugend zu präsentieren.
Die Integration von Storytelling in die Wissenschaftskommunikation bietet eine starke Plattform, um komplexe Informationen auf eine zugängliche, einprägsame und überzeugende Weise zu vermitteln. In der heutigen informationsüberfluteten Welt kann das „Erzählen von Geschichten“ dazu beitragen, dass Inhalte nicht nur verstanden werden, sondern tatsächlich und nachhaltig in das Bewusstsein der Zielgruppe gelangen.
Für die Pharmaindustrie eröffnet Storytelling neue Wege, um Forschungsergebnisse und Produktinformationen sowohl für ein Fachpublikum als auch für die breite Öffentlichkeit attraktiver zu machen und wirksam zu kommunizieren.
Und weil Storytelling in der Wissenschaftskommunikation nicht nur eine Kunstform, sondern auch ein essenzielles Werkzeug ist, das die Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärkt, haben wir bei der SDMED intern unsere eigenen Expert:innen. Sie bereiten wissenschaftliche Inhalte so auf, dass sie zum Dialog ermutigen, das Verständnis fördern und dazu beitragen, eine tiefere und breitere Wirkung entfalten zu können. Sprechen Sie uns gerne an!
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