Psychologie der Teilnehmer:innen: Ein liebe- und humorvoller Blick auf die Persönlichkeiten auf Ärzte-Fortbildungen

Ärzt:innen auf Fortbildungen sind auch nur Menschen – und denkbar unterschiedlich. Welche Typen begegnen einem auf Fortbildungen? Und wie bindet man sie ein?

Psychologie der Teilnehmer:innen: Ein liebe- und humorvoller Blick auf die Persönlichkeiten auf Ärzte-Fortbildungen

Als Agentur, die sich auf Veranstaltungen für die Gesundheitsbranche und Healthcare-Kommunikation spezialisiert hat, wissen wir, dass jede Ärzte-Fortbildung ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringt. Besonders spannend wird es dadurch, dass wir einen Raum voller Teilnehmer:innen haben, die alle mit unterschiedlichen Erwartungen, Vorkenntnissen und Persönlichkeiten an den Start gehen. Da reicht es nicht, einfach nur exzellente Inhalte zu bieten – die wahre Kunst liegt darin, die bunte Mischung aus Ärzt:innen auf einer Fortbildung zu vereinen und alle zu motivieren. In diesem Artikel nehmen wir die verschiedenen Typen unter die Lupe, die Ihnen als Teilnehmer:innen begegnen können, und geben Tipps, wie man alle ins Boot holt und zu einer Gruppe vereint. Mit einem liebevoll gemeinten, humoristischen Touch.

Die bunte Truppe – Persönlichkeitstypen, die einem auf jeder Ärzte-Fortbildung begegnen können

Egal, zu welchem Thema und in welcher Komplexität Sie Fortbildungen veranstalten, die Dynamik einer Gruppe wird immer durch die individuellen Persönlichkeiten der Teilnehmer:innen bestimmt. Damit diese Dynamik auf den Erfolg einer Veranstaltung zusteuert und nicht ins Gegenteil, müssen insbesondere die Moderator:innen teils tief in die psychologische Trickkiste greifen. Hier sind einige der Persönlichkeiten, die Sie vermutlich auch schon unter den Ärzt:innen auf Ihren Fortbildungen identifiziert haben, – und Tipps und Tricks, wie Sie diese erfolgreich einbinden können.

Die Schüchternen und die Stillen

Die Schüchternen und Stillen sind eine recht oft vertretene Spezies. Diese Ärzt:innen ziehen es auf Fortbildungen vor, im Hintergrund zu bleiben und bloß nicht aufzufallen. Von sich aus ergreifen sie quasi nie das Wort. Sie hören aufmerksam zu, machen sich viele Notizen, beteiligen sich aber kaum an Diskussionen und stellen auch selten Fragen. Die Gründe für ihre Zurückhaltung sind unterschiedlich, oft ist es jedoch die Angst, etwas Falsches, Dummes oder Irrelevantes zu sagen, weshalb die Schüchternen und Stillen sich lieber gar nicht an Diskussionen beteiligen und auch eher selten Nachfragen stellen.

Herausforderung: Die wertvollen Gedanken der Schüchternen und Stillen bleiben in den Diskussionen meist ungehört – doch gerade in Ihnen steckt oft enormes Potenzial. Und natürlich können Sie auch nie ganz sicher sein, ob die Kernbotschaften Ihrer Fortbildung bei diesen Teilnehmer:innen wirklich angekommen sind.

Lösung: Die schüchternen und stillen Ärzt:innen bindet man am besten in Fortbildungen ein, wenn man ihnen zunächst überschaubare Aufgaben gibt, die ihnen helfen, Selbstvertrauen aufzubauen. Gruppenarbeiten in kleinen (und am besten vertrauten) Teams sind ideal, um die Schüchternen und Stillen langsam aus der Reserve zu locken. Sie müssen spüren, dass ihre Meinung geschätzt wird und von Bedeutung ist, ohne dass sie dabei ins Rampenlicht geraten. Eine gute Taktik, um den Beitrag dieser Ärzt:innen auf der Fortbildung aus der Kleingruppe in die große Runde zu tragen: Seien Sie selbst das Sprachrohr und nehmen dabei kurz Blickkontakt zu der Person auf: „Dort hinten habe ich vorhin einen sehr wichtigen Aspekt aufschnappen können, und zwar…“. Die Person kann dadurch „anonym“ bleiben, wenn sie dies möchte, aber der erste Schritt zum aktiven Beitrag ist gemacht.

Die Allwissenden und die Besserwissenden

Eine extrem trickreiche Truppe, denn die All- und Besserwissenden zeichnen sich nicht unbedingt immer nur dadurch aus, dass sie vermeintlich alles und das auch noch besser wissen – manchmal wissen sie es einfach wirklich besser! Aber von vorn: Die All- und Besserwissenden sind auf nahezu jeder Ärzte-Fortbildung zu finden und sind bereit, ihr Wissen bei jeder Gelegenheit einzubringen. Sie haben nicht nur alle Studien gelesen, die die Referentin oder der Referent erwähnt, sondern durchaus manchmal auch welche, die gar nicht existieren – und trotzdem plausibel klingen. Sie haben zu jedem Thema eine eigene, oft sehr detaillierte, manchmal aber leider auch haltlose Meinung und scheuen sich nicht, diese mit Nachdruck zu äußern. Sie bestehen oft auf das letzte Wort und eine besondere Vorliebe dafür, andere zu korrigieren. Das Trickreiche: Die Grenze zwischen „gefühltem“ und echtem Wissen ist fließend. Manchmal wissen sie es wirklich besser!

Herausforderung: Die All- und Besserwissenden melden sich bei jeder Frage und neigen leider manchmal dazu, Diskussionen unkonstruktiv in die Länge zu ziehen. Vor allem aber können sie andere Ärzt:innen auf einer Fortbildung und teilweise sogar die Referent:innen verunsichern und einschüchtern – mindestens aber frustrieren.

Lösung: Der Trick, um die All- und Besserwissenden auf Ihrer Fortbildung gekonnt einzubinden? Erkennen Sie ihre Expertise an! Nein, das ist kein Scherz. Lob für ihr Wissen bringt die All- und Besserwissenden zum Strahlen und nimmt ihnen die „Mission“, ihre Überlegenheit zu beweisen. Spielen Sie ihnen gezielt Fragen zu und binden sie als eine Art „Co-Moderator:in“ für Diskussionen auf der Ärzte-Fortbildung ein. Ein kleines Augenzwinkern in der Moderation wie: „Was glauben Sie, was wohl der Rest der Gruppe darüber denken mag?“, kann ein gekonnter Übergang sein, um das Wort dann an die anderen zu übergeben. So fühlen sich die All- und Besserwissenden wertgeschätzt und geben fast automatisch den Raum für andere Teilnehmer:innen frei. Und merken ganz nebenbei, dass die anderen ebenfalls wichtigen Input haben.

Die Kaffeeklatscher und Netzwerkenden

Früher erkannte man sie gut am Visitenkarten-Stapel – zu Beginn der Veranstaltung mit den eignen, am Ende mit denen der anderen. Heute sind die meisten Visitenkarten digital und die Kaffeeklatscher und Netzwerkenden fallen weniger am Stapel und eher durch ihr Verhalten auf. Verstehen Sie uns an dieser Stelle keineswegs falsch: Netzwerken und die Diskussionen am Rande gehören aus unserer Sicht zu den wichtigsten Punkten, die eine Ärzte-Fortbildung abdecken muss! Die Kaffeeklatscher und Netzwerker sind jedoch so sehr am sozialen Austausch interessiert, dass sie die Inhalte einer Fortbildung regelrecht als lästig empfinden. Sie streuen selbst während Arbeitsphasen Visitenkarten wie Konfetti, kennen fast jeden und ihr erklärtes Ziel ist, am Ende der Fortbildung auch den gesamten Rest zu kennen.

Herausforderung: Die Kaffeeklatscher und Netzwerkenden beschäftigen sich nur mit den anderen Ärzt:innen auf einer Fortbildung, nicht aber mit den Inhalten. Vor allem bei Workshops und in der Gruppenarbeit neigen sie dazu, mit anderen Teilnehmer:innen haltlos zu plaudern – und zwar mit großer Begeisterung vollflächig am Inhaltlichen vorbei.

Lösung: Klar benannte Zeitfenster, die Netzwerkmöglichkeiten bieten, gehören fest in den Ablauf Ihrer Ärzte-Fortbildung. Und zwar betont! Schreiben Sie statt „Pause“ einfach schon mal „Networking-Pause“ ins Programm. „Meet-the-Expert“-Sessions bieten gezielt und geplant die Gelegenheit, sich mit den Referent:innen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Diese Elemente motivieren, auch an den inhaltlichen Teilen aktiver teilzunehmen, da das Hauptinteresse der Kaffeeklatscher und Netzwerkenden ebenfalls bedient wird. Um die Aufmerksamkeit von den Ärzt:innen auf die Fortbildung und ihre Inhalte zu lenken, helfen vor allem interaktive Elemente, bei denen der fachliche Austausch im Vordergrund steht. So werden auch Kaffeeklatscher und Netzwerkende eingebunden und bleiben auf das Wesentliche konzentriert.

Die Multitasker und die Abgelenkten

Ständig am Smartphone oder Laptop, checken Multitasker auf Ärzte-Fortbildungen gelassen und ohne einen Hehl daraus zu machen E-Mails, schreiben Nachrichten und hören nur mit einem halben Ohr zu. Sie sind die klassischen „Ich bin nur hier, weil ich muss“-Typen, sind oft selbst dann gedanklich abwesend, wenn sie gerade kein Mobilgerät vor der Nase haben, und zeigen nur wenig Interesse. Motivation? Fehlanzeige.

Herausforderung: Um diese Typen zu aktivieren, bedarf es kreativer Lösungen. Insbesondere dann, wenn die Gründe für ihre Ablenkung nicht bekannt sind. Sind sie einfach gelangweilt, weil sie die Inhalte kennen und diese Ärzte-Fortbildung nur wegen der CME-Punkte machen? Lässt die Konzentration nach? Oder haben sie tatsächlich extrem drängende Dinge zu erledigen? Hier braucht es Fingerspitzengefühl, um die Multitasker und Abgelenkten einzubinden, und sie nicht dazu zu bewegen, ganz dicht zu machen.

Lösung: Gamification-Elemente und kleine Belohnungen für aktive Teilnahme können aus gelangweilten engagierte und aktive Teilnehmer:innen machen. Auch Quizfragen, Live-Umfragen und interaktive Präsentationen helfen, Multitasker und Abgelenkte bei der Stange zu halten, selbst wenn ihnen die Inhalte vertraut sind. Achten Sie unbedingt auch auf die generelle Länge der Einheiten: Kurze und knackige Sessions konzentrierter Arbeit unterbrochen von Pausen, in denen drängende Mails gecheckt oder neue Energie aufgetankt werden kann – so gelingt es, auch die Multitasker und Abgelenkten konzentriert auf der gesamten Ärzte-Fortbildung einzubinden.

Die Drängelnden und Ungeduldigen

Ihnen geht es grundsätzlich nie schnell genug. „Verstanden, nächster Punkt bitte.“ Man kann sich bildlich ausmalen, wie sie als Kind von der Rückbank bei jeder Autofahrt nach spätestens zehn Minuten mit ihrem Mantra begonnen haben: „Wie lange noch?“ Das Schlimmste dabei: Die Drängelnden und Ungeduldigen haben nur extrem wenig Verständnis für langsamere Teilnehmer:innen. Sie fallen daher gerne ins Wort und beenden die Sätze von anderen, wenn es ihnen nicht schnell genug geht, oder beantworten deren Fragen mit einem gelangweilten und genervten Unterton, noch eh die Referent:innen antworten können.

Herausforderung: Die Drängelnden und Ungeduldigen setzen andere unter Druck und können auf die übrigen Ärzt:innen auf einer Fortbildung ähnlich einschüchternd wirken, wie die All- und Besserwissenden. Und auch sie können den Ablauf gehörig durcheinanderbringen.

Lösung: Struktur ist der Schlüssel. Die Drängelnden und Ungeduldigen brauchen Raum für ihre schnellen Antworten, aber auch klare Regeln und ein festes Zeitfenster. Anderen Ärzt:innen auf der Fortbildung ins Wort zu fallen oder zu drängeln, muss ein klares No-Go sein, das die Moderatorin oder der Moderator von Beginn an unterbindet. Ein Quiz oder ein Wettbewerb, bei dem Schnelligkeit gefragt sind, kann manchmal eine gute Möglichkeit sein, die Drängelnden und Ungeduldigen gezielt zu fordern und ihren Wettbewerbsgeist und ihre Unruhe zu kanalisieren.

Wie man alle Ärzt:innen auf einer Fortbildung unter einen Hut bekommt

Die große Kunst auf Ärzte-Fortbildungen besteht darin, all die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu einer funktionierenden, konstruktiven und effektiven Gruppe zu vereinen. Nur so können alle teilnehmenden Ärzt:innen voll von der Fortbildung profitieren und alle Inhalte mitnehmen. Die Moderatorinnen und Moderatoren der SDMED sind genau in diesem Sektor wahre Meister:innen und haben noch einige weitere, wertvolle Tipps für Sie:

  • Vielfalt nutzen: Jeder Typ – von „Durchschnitt“ bis „herausfordernd“ – bringt seine eigenen Stärken mit in den Kreis der Teilnehmer:innen. Nutzen Sie diese Vielfalt! Strukturieren und verteilen Sie Aufgaben und Diskussionen so, dass alle ihre Fähigkeiten einbringen können. Moderatorinnen und Moderatoren sollten dafür eine gewisse Menschenkenntnis mitbringen, um die einzelnen Ärzt:innen auf einer Fortbildung möglichst früh zu einem Typus zuordnen zu können. Und natürlich die Erfahrung, sie passgenau anzusprechen, selbst wenn es mal hektisch wird.
  • Interaktive Formate: Binden Sie die Ärzt:innen auf Ihrer Fortbildungen durch Formate ein, die genau den Austausch fördern, den Sie sich wünschen: Workshops, Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden bieten allen Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich einzubringen und voneinander zu lernen.
  • Humor streuen: Ein wenig Humor hebt die Stimmung, weist sympathisch in die Schranken und motiviert. Kleine, humorvolle Seitenhiebe auf die typischen Verhaltensweisen („Jetzt lassen wir Herrn Meyer mal wieder alle Fakten richtigstellen!“) lockern die Stimmung und helfen, eventuelle Spannungen abzubauen. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, dass Sie bei charmanten Stupsern bleiben, die auch der oder die Gestupste lustig finden kann. Keinesfalls dürfen Sie jemanden vorführen!
  • Flexibilität und Struktur: Natürlich ist ein gut strukturierter Zeitplan wichtig, um mit den teilnehmenden Ärzt:innen alle Inhalte einer Fortbildung durcharbeiten zu können. Gleichzeitig sollte es aber unbedingt genug Flexibilität geben, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer:innen einzugehen. Eine ausgewogene Mischung aus festen Zeiten und freien Diskussionen hilft, alle Ärzt:innen auf einer Fortbildung bei Laune zu halten.

Fazit: Jeder Typ ist wichtig!

Ja, es gibt einige Typen von Ärzt:innen auf Fortbildungen, die auch mal anstrengend sein können – aber richtig gelenkt, angesprochen und eingebunden ist jeder einzelne dieser Typen immens wichtig für die Lerndynamik. Im Spannungsfeld zwischen den einzelnen Charakteren entstehen Diskussion und Austausch und Erkenntnisse, durch die Lerninhalte vertieft und gefestigt werden. Mit den Tipps von unseren Moderator:innen im Gepäck sind Sie bestens gerüstet, um alle Ärzt:innen auf Ihrer nächsten Fortbildung gekonnt einzubinden – egal, wie bunt gemischt die Teilnehmer:innen auch sein mögen.

Und wenn Sie sich das allein nicht zutrauen, dann sprechen Sie uns gerne an! Unsere Moderator:innen sind auch auf die eher seltenen und darum so herausfordernden Typen vorbereitet. Sie sind eben nicht nur inhaltlich kompetent, sondern bringen auch das gesamte Rüstzeug mit, um individuell und situativ zu reagieren. Sie lassen sich nicht aus dem Konzept bringen und holen für Sie das Maximum aus einer Fortbildung – indem sie aus jedem Potpourri eine Einheit formen.





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