Ist die Digitalisierung ein Kommunikations-Störer in der medizinischen Fortbildung?

Stört die Digitalisierung die Kommunikation in medizinischen Fortbildungen? Oder lässt sie sich eventuell auch nutzen?

Kommunikation in Fortbildungen

Die Digitalisierung bietet zahlreiche Möglichkeiten bei der Gestaltung medizinischer Fortbildungen, kann jedoch auch zu einem echten Kommunikationsstörer werden. Wissenstransfer, Diskussionen, wissenschaftlicher Austausch – um in medizinischen Fortbildungen Ziele zu erreichen, braucht man die möglichst ungeteilte Aufmerksamkeit der Teilnehmenden. Neben all ihren Vorzügen bietet die technische Anbindung jedoch auch die Chance eines nahezu unbemerkten Wegdriftens. Wie sieht da die Lösung aus?

Die Digitalisierung als Chance bei medizinischen Fortbildungen

Wie nahezu alles im Leben hat auch die Digitalisierung zwei Seiten. Vor allem bei Fortbildungen – und zwar nicht nur den medizinischen – scheint die positive Seite zunächst einmal zu überwiegen. Dazu gehören unter anderem die folgenden Punkte:

  • Eine Teilnahme ist von nahezu überall möglich.
  • Reisekosten, -zeiten und -wege entfallen – was sich auch im Sinne der Nachhaltigkeit positiv auswirkt.
  • Die Inhalte können ansprechend, spannend und interaktiv vermittelt werden.
  • Es besteht selbst bei live stattfindenden medizinischen Fortbildung die Möglichkeit, sie über einen längeren Zeitraum zur Verfügung zu stellen.
  • Die Hürde für eine Teilnahme ist geringer.

Medizinische Fortbildungen leben vom Austausch

Doch die glänzende Medaille der Digitalisierung hat auch eine Kehrseite. Denn sie ermöglicht unter anderem eine Anwesenheit bei gleichzeitiger Abwesenheit: Beim Blick auf den Monitor merkt niemand, ob die Teilnehmer:innen tatsächlich den Inhalten der medizinischen Fortbildung folgen, oder gerade ihre Mails checken, ein YouTube-Video schauen oder den Geschäftsbericht lesen. Das Gerät, vor dem man sitzt und in das man interessiert hineinschaut, bietet unendlich viele Ablenkungen, die gerne genutzt werden.

Und dies geschieht nicht einmal unbedingt aus Langeweile oder böser Absicht: Es ist um ein Vielfaches anstrengender, relevanten Inhalten einer medizinischen Fortbildung am Monitor zu folgen, weil der direkte Kontakt zu Referierenden und den anderen Teilnehmenden fehlt. Das Phänomen der „Zoom Fatigue“ existiert auch in medizinischen Fortbildungen: Man fühlt sich beobachtet, die Augen ermüden schneller und die Konzentration lässt schneller nach.

Potenzielle digitale Kommunikationsstörer bei medizinischen Präsenz-Fortbildungen

Doch selbst bei Präsenz-Veranstaltungen können digitale Medien zum Tod einer medizinischen Fortbildung führen. Ein ganz großes Risiko ist, dass nicht mehr die Inhalte, sondern die technischen Gadgets im Vordergrund stehen. Digitale Möglichkeiten sind genau das: Möglichkeiten. Sie müssen sich den Inhalten unterordnen. Achten Sie bei der Konzeption einer medizinischen Fortbildung daher darauf, sie nicht zu überfrachten.

Neben der Qualität der Inhalte sind es die Referent:innen, die maßgeblich über den Erfolg einer Veranstaltung entscheiden: Sie müssen präsent, kompetent und vor allem glaubwürdig sein. Wenn sie sich in einer medizinischen oder irgendeiner anderen Veranstaltung hinter digitalen Tools oder Umsetzungen verstecken, verlieren sie all dies.

Ist die Digitalisierung nun ein Kommunikationsstörer in der medizinischen Fortbildung?

Per se nicht. Doch braucht es ein Umdenken, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, störende Einflüsse zu reduzieren und medizinische Fortbildungen mit ihrer Hilfe auf ein neues Level zu heben, statt sie zu blockieren. Ziel muss sein, Veranstaltungen im digitalen Raum von Advisory Boards bis hin zu medizinischen Fortbildungen neu zu denken und die positiven Möglichkeiten geschickt einzusetzen.

Einige unserer Erfahrungswerte lauten zum Beispiel:

  • Kurze, kompakte Einheiten und geschickt platzierte Pausen.
  • Einen noch stärkeren Fokus auf die Dramaturgie legen: Der rote Faden muss bei digitalen Veranstaltungen etwas straffer gezogen werden.
  • Interaktivitäten so einbinden, dass sie motivieren und aufmerksam halten.
  • Einen Austausch mit den Referent:innen ermöglichen.
  • Moderator:innen und Referent:innen müssen entertainen.

Nachwuchs-Mediziner:innen nutzen unterschiedliche Kanäle, um sich Wissen zu erarbeiten. Vor allem die Wissenstiefe hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, welche Medien sie zur Erarbeitung von Inhalten heranziehen. Auch diese Insights helfen der SDMED dabei, ihre medizinischen Fortbildungen inhalts- und zielgruppengerecht zu konzipieren.

Wenn Sie sich für das Thema interessieren, dann schauen Sie doch auch in unser Video-Interview mit Herrn Markus Holzapfel hinein, dem Leiter des strategischen Geschäftsbereichs Medical Education & Production.

Und wenn Sie Fragen haben, dann rufen Sie uns gerne unverbindlich an.





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