Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Medizin: Ein Muss für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung
An einer optimalen Versorgung von Patient:innen sind viele Professionen beteiligt. Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird dabei oft als selbstverständlich vorausgesetzt. Ärzt:innen, Pflegekräfte, Therapeut:innen und andere medizinische Fachkräfte aber auch weitere Berufsgruppen wie zum Beispiel Sozialarbeiter:innen oder Ernährungsberater:innen arbeiten tagtäglich mit dem Ziel, die bestmögliche Versorgung für die Patient:innen zu gewährleisten. Alles Expert:innen auf ihrem Gebiet, gut geschult und ausgebildet. Die interprofessionellen Zusammenarbeit könnte jedoch oftmals besser laufen. Eigentlich kein Wunder, denn geschult wird sie kaum.
Die Herausforderung im heutigen Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen heute ist komplexer denn je. Neue Behandlungsmethoden, technologische Fortschritte und tiefer erforschte Krankheitsbilder fordern von medizinischem Personal, stets auf dem neuesten Stand zu sein. Ein Problem liegt jedoch darin, dass die Fortbildung oft in isolierten Blasen stattfindet – die interprofessionelle Zusammenarbeit dann erst im Alltag. Ärzt:innen lernen mit Ärzt:innen, Pflegekräfte mit Pflegekräften – jede Profession lernt für sich. Diese Isolation führt zu einem fragmentierten Verständnis darüber, welche Therapien und Unterstützungen die Patient:innen benötigen. Die Folge? Kommunikationsprobleme, Missverständnisse und letztendlich eine Versorgung, die weit hinter ihrem Potenzial zurückbleibt.
Da werden nicht immer alle Professionen hinzugezogen, die beim individuellen Fall unterstützen könnten, Therapien werden unzureichend koordiniert oder nicht sinnvoll kombiniert. Auch neue therapeutische Optionen, die in einer Berufsgruppe eingesetzt werden könnten, aber vom übrigen Therapie-Ensemble unbemerkt oder unverstanden bleiben, haben es unter Umständen schwer, adäquat eingesetzt zu werden. Eine interprofessionelle Zusammenarbeit wird im medizinischen Alltag zwar täglich gefordert, aber nur selten adäquat gelehrt.
Folgen von Problemen bei der interprofessionellen Zusammenarbeit
Jede medizinische Profession sieht sich eigenen, spezifischen Herausforderungen gegenüber, die durch eine unrunde interprofessionelle Zusammenarbeit entstehen können. Ärzt:innen haben beispielsweise manchmal Schwierigkeiten, die Pflegeperspektive zu verstehen. Dies kann nicht nur zur Überforderung der Pflegekräfte führen, sondern auch zu einer Lücke in der ganzheitlichen Behandlung der Patient:innen. Pflegekräfte wiederum sind manchmal mit der Anwendung neuester medizinischer Technologien konfrontiert, ohne dabei ausreichende Einblicke in die zugrundeliegenden medizinischen Konzepte zu haben. Therapeut:innen und andere Fachkräfte fühlen sich teilweise isoliert, da ihre spezifischen Bedürfnisse und Beiträge in einem von Ärzt:innen und Apparaten dominierten System oft übersehen werden.
Das fragmentarische System aus einzelnen Professionen ohne gemeinschaftliche Ausbildungskonzepte führt zu einem Mangel an gegenseitigem Verständnis und verhindert das Ausschöpfen aller Möglichkeiten– was letztlich die Versorgung von Patient:innen beeinträchtigt.
Die Verschärfung des Problems in den letzten Jahrzehnten
In den letzten Jahrzehnten ist die Notwendigkeit einer interprofessionellen Zusammenarbeit zunehmend gewachsen. Dies liegt unter anderem an der rasanten Entwicklung in der Medizin und der Weiterentwicklung von Technologien. Neue Behandlungsmethoden und komplexe Gesundheitstechnologien erfordern ein tieferes und interdisziplinäres Verständnis. Die Spezialisierung in der Medizin hat zwar zu beeindruckenden Fortschritten geführt, aber auch die Kluft zwischen den verschiedenen medizinischen Fachgebieten vergrößert. Das eigentlich stetig wachsende Verständnis für die Zusammenhänge im menschlichen Körper geht durch eine frühe Spezialisierung in der Ausbildung oftmals gleich wieder verloren.
Zudem hat der zunehmende Druck, effizient und kostenbewusst zu arbeiten, die Zeit für interprofessionelle Kommunikation und Weiterbildung reduziert. Diese Entwicklungen machen eine umfassende, interprofessionelle Zusammenarbeit und auch gezielte Fortbildungskonzepte dringender denn je. Denn ohne interprofessionellen Fortbildungen bleibt eine entscheidende Lücke, die nicht nur die Effizienz, sondern auch die Qualität in der medizinischen Versorgung beeinträchtigt.
Fortbildungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit bei der SDMED
Die SDMED beschäftigt sich schon länger mit der Konzeption und Durchführung von Fortbildungen, in denen neben den inhaltlichen Aspekten auch die interprofessionelle Zusammenarbeit adressiert wird. Bereits vor einigen Jahren haben wir erste Fortbildungen mit einem interprofessionellen Charakter veranstaltet. Da die Anforderungen an uns mit denen an das Gesundheitswesen gemeinsam steigen, arbeiten wir an einem Ausbau unserer interprofessionellen Fortbildungslösungen. Dazu demnächst mehr hier im Blog und auf LinkedIn.
Sind Sie neugierig geworden, haben Fragen, oder gehören konkrete Projekte zur interprofessionellen Zusammenarbeit zu Ihrer Agenda 2024? Dann sprechen Sie uns gerne jederzeit an.
Foto Александр Александров from Pixabay
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